Kurzbiographien - Opfer d. Verlorenen Transports

Kurzbiographien Output

Name: Aaron, Dr. Siegfried
Staatsangehörigkeit: Deutsch

geboren am 22.2.1887 in Velbert (Westfalen) als Sohn von
Leeser Aaron, geboren am 9.2.1858 in Mintard; gestorben am 24.9.1928 in Velbert und
Helene Isaac, geboren am 23.10.1865 in Velbert; gestorben am 8.7.1924

Geschwister:
Margarete Seligmann, geb. Aaron (geb. 23.1.1889 in Velbert),
Hedwig, Hes, geb. Aaron (geb. 12.7.1895 in Velbert; gest. 26.2.1943 Auschwitz),
Theodora Stein, geb. Aaron (geb. 15.6.1897 in Velbert),
Else Aaron (geb. 31.1.1899 in Velbert).

Gestorben am 19.4.1945 im Verlorenen Transport bei Schipkau, begraben im Massengrab an der Bahnlinie Schipkau - Finsterwalde

- Familie:
- verheiratet Ida Aaron-Weyl (13.11.1892, Jülich - 31.3.1945, Bergen-Belsen.
  Kinder: Lotte, geb. 11.6.1921, Richard Otto Aaron (geb. 1924, gest. 28.02.1943 in Auschwitz, Ludwig, geboren 1928.
Beruf:
- Rechtsanwalt

Leben:

Dr. Siegfried Aaron stammt aus einer seit langem in Westfalen ansässigen jüdischen Familie. Ebenso seine Frau Ida. Sein Lebensweg lässt sich aus den vorliegenden Informationen erschließen:
Von seinem Geburtsort Velbert zog er um 1903 nach Bonn, wo er bis 1910 Jura studierte und zum Dr. Jur. promovierte. Dort, später in Elberfeld, wo es eine relativ große jüdische Gemeinde gab (ca. 2000 Mitglieder), scheint er als Anwalt gearbeitet zu haben. Ob er im 1.Weltkrieg Soldat war, ist unbekannt, jedenfalls war er während des Krieges wieder in Velbert gemeldet. Dort heiratete er 1920 Ida Weyl aus Jülich.
1921 kam Tochter Lotte, 1924 Richard Otto und 1928 Ludwig zur Welt. Als Hindenburg 1933 Hitler die Macht übertrug, lebte die Familie in Wuppertal, Moltkestr. 20, dann Berlinerstr. 5. Elberfeld war 1920 Ausgangspunkt des Ruhraufstands gegen den Kapputsch, aber nach der Niederschlagung dieses Aufstandes wurde es mehr und mehr Hochburg der NSDAP, die dort gezielt in der Arbeiterschaft agitierte. Bis zur Brandlegung an allen jüdischen Gebäuden der Stadt am 10.11.1938 (‚Kristallnacht’) nahm die antijüdische und antikommunistische Verfolgung ständig zu.
- 1937 flieht Dr. Siegfried Aaron in die Niederlande, Ida und die Kinder folgen ihm 1938. Sie wohnen bei Siegfrieds Schwester Hedwig Hes in der Utrechtsestraat 45
- 10.5.1940: Deutsche Truppen greifen die Niederlande an
- Am 12.11.1942 werden die Aarons im Durchgangslager Westerbork interniert.
- Am 19.5.1943 heiratet Tochter Lotte Aaron in Amsterdam den Juristen Ludwig Heijmann (31.1.1902 Essen - 22.1.1945 Bergen-Belsen)
- Am 20.6.1943 werden Lotte und ihr Ehemann in Westerbork interniert.
- im Februar 1943 werden Sohn Richard Otto, Schwester Hedwig und deren Ehemann Moses Mosla Hes nach Auschwitz deportiert, dort hat man Hedwig und Moses Mosla Hes am 26.2.1943 und Richard Otto Aaron am 28.2.1943 ermordet. Er war 19 Jahre alt.
- Am 1.2.1944 kommen die Aarons und auch Tochter Lotte und deren Ehemann Ludwig in das Austauschlager im Konzentrationslager Bergen-Belsen, Ludwig Heijmann stirbt dort am 22.1.1945.
- Am 31.3.1945 stirbt Ehefrau Ida Weyl in Bergen Belsen.
- 10.4.1945 Siegfried Aaron und seine beiden Kinder werden in den sogenannten Verlorener Transport mit dem Ziel Theresienstadt verfrachtet.
- Dr. Siegfried Aaron stirbt im Zug an der Bahnlinie von Schipkau nach Finsterwalde. Man hat ihn dort in dem Massengrab bestattet, wo sich heute die kleine Gedenkstätte befindet.
- Sohn Ludwig Aaron und Tochter Lotte Heijmann-Aaron werden am 23.4.1945 in Tröbitz von der Roten Armee befreit und überleben.

Lotte Heijmann lebte 1947 in der Maasstraat 149-II in Amsterdam (Volkszählung 1947). Über ihr weiteres Schicksal und das ihres Bruders ist bisher nichts bekannt.

Quellen:

(Stand: 30.4.2019):
- https://www.gedenkbuch-wuppertal.de/de/person/aaron
- https://de.wikipedia.org/wiki/Wuppertal
zu Lotte und ihrem Mann Ludwig Heymann:
- www.joodsmonument.nl
- http://www.tenhumbergreinhard.de/19331945opfer/1933-1945-opfer-a/aaron-geb-weyl-ida.html
- https://www.gedenkbuch-wuppertal.de/de/person/heymann